Activity von 1956 bis heute

Es würde den Umfang dieses Beitrags sprengen, wenn alle Activity-Projekte, die der LC Saarbrücken von 1956 bis heute realisiert hat oder an denen er beteiligt war, ausführlich dargstellt würden. Hier werden daher nur diejenigen vorgestellt, die besonders hervorstechen. Eine Zahl freilich mag das Engagement der Mitglieder und die Leistungskraft des Clubs. besser als wortreiche Erläuterungen belegen: Der LC Saarbrücken hat im vergangenen halben Jahrhundert 500 000 € für gemeinnützige Zwecke ausgegeben! Ein eigener Verein, der LIONSHILFE e.V., verwaltet die Spenden, darunter auch die streng zweckgebunden Zuwendungen der Mitglieder.

Auf dem Gebiet der LIONSHILFE hat der Club einen Lernprozeß durchgemacht

In den ersten Jahren war von der „Activity“, bekanntlich das Herzstück des Lionismus überhaupt, kaum die Rede. Das lag wohl an der Unerfahrenheit der Mitglieder. Der Vorstand war sich damals ebenfalls nicht recht im klaren darüber, was man denn nun anstellen müsse, um die Forderungen, die in den „Ethischen Grundsätzen des LIONISMUS“ formuliert sind, zu erfüllen. Sie lauten bekanntlich: „Ich werde meinen Mitmenschen helfen, indem ich den Unglücklichen mit Trost, den Schwachen mit Tatkraft und den Bedürftigen mit meinen wirtschaftlichen Mitteln beistehe.“

Der Club kannte damals jedenfalls kein Activity-Sonderkonto, auf das zweckgebundene Mittel hätten fließen können. Der Präsident hatte die Mitglieder lediglich aufgefordert, „gelegentlich“, falls man Geld übrig habe, für den Sozialfonds zu spenden. Diese Unbekümmertheit schloß freilich ein soziales Engagement des LC Saarbrücken in den „Gründerjahren“ keineswegs aus. So beteiligte sich der Club unter anderem an einem Projekt, an dem zahlreiche Hilfsorganisationen, die in den Ländern der damals so genannten „freien Welt“ arbeiteten, mitwirkten. 1956, also im Gründungsjahr, hatten sich die Ungarn gegen die sowjetischen Besatzer erhoben. Als der Aufstand wenig später von der Roten Armee blutig niedergeschlagen wurde und Zehntausende von Flüchtlingen ihre Heimat verließen, um wenigstens das nackte Leben zu retten, schlug die spontane Hilfsbereitschaft so hohe Wogen, wie sie die Nachkriegszeit bis dahin nicht gekannt hatte.

LIONS INTERNATIONAL war unter den ersten, die Hilfsprogramme organisierten. Roy Keaton, der damalige Generaldirektor, forderte alle Clubs auf, sich an der Ungarnhilfe zu beteiligen. Der deutsche District 111 zeichnete sich dabei besonders aus. Er richtete ein Konto „Ungarnhilfe“ ein und überzog die Bundesrepublik mit einem Netz von Sammelstellen für Hilfsgüter. Warme Kleidung war besonders gefragt.

Die Beteiligung des LC Saarbrücken an der von LIONS INTERNATIONAL ausgelösten Aktion fand viel Anerkennung. Neben der Kleidersammlung, die Waren im Wert von 50 000 ffrs. zusammenbrachte, und einer Barspende der Mitglieder in Höhe von 123 500 ffrs stellten LIONS-Freunde vier Flüchtlinge in ihren Betrieben ein und besorgten für deren Familien Wohnungen. Die Ablieferung des Geldes an ein eigens geschaffenes Verteilungsbüro lehnte Teufel allerdings ab.

Warum? Teufel rechtfertigte sich in einem Brief so: „Wir hoffen, durch die Art unseres Vorgehens nicht nur den ungarischen Flüchtlingen gedient zu haben, sondern auch dem saarländischen Roten Kreuz und, vor allen Dingen, der Gemeinschaft von Stadt Saarbrücken und des Landes an der Saar, unserer engeren Heimat.“

Hier wird eine Überzeugung deutlich, die sich bis heute nachweisen läßt. Ein LIONS-Club soll sich nicht nur bei den oft weltumspannenden Projekten, die LIONS INTERNATIONAL organisiert, engagieren - er soll vor allem den Lebenskreis, in den er eingebettet ist, im Auge behalten. Gerade hier müsse den Menschen, die unverschuldet in Not geraten sind, geholfen werden.

Außerdem kommt das Menschliche so stärker zum Zuge, als es bei abstrakten Hilfsmaßnahmen in fernen Weltgegenden in der Regel der Fall sein kann. Und wenn die aktiven Clubmitglieder, wie dies schon seit 1985 geschieht, einmal im Jahr die Bewohner der Saarbrücken Altenheime - es handelt sich um ca. 150 Personen! - zu einer Dampferfahrt einladen, sie betreuen und bei Kaffee und Kuchen mit ihnen über Gott und die Welt plaudern, dann profitieren beide Seiten davon.

Auch die anderen Aktionen, die der Club zur Linderung der Not in unserer Saarheimat durchführt, sind wenig spektakulär. Er zahlt den Bewohnern der Altenheime am Schloß in Saarbrücken und in Rilchingen ein Taschengeld und hilft der Inneren Mission des Diakonischen Werks an der Saar, Jugendliche einzukleiden. Jedes Jahr können die drei Pfarreien St. Pius, St. Arnual und Altsaarbrücken ebenso wie das evangelische Jungenheim und das Haus Sonne in Walsheim mit Warengutscheinen in beträchtlicher Höhe rechnen. Regelmäßige Zuwendungen erhalten die katholischen Pfarrgemeinden St. Marien in Dudweiler-Herrensohr und in St. Johann, das Waisenhaus in Völklingen, der katholische Fürsorgeverein und der Sozialdienst des DRK in Saarlouis. Eine stattliche Summe fließt auch jedes Jahr in die Kasse des Fördervereins „Kleine Hände“, den das Club-Mitglied Professor Geiger ins Leben gerufen hat und lange Jahre betreute.

Ein weiterer Schwerpunkt der Activity des LC Saarbrücken liegt auf medizinischem Gebiet. Seit Jahrzehnten schon beteiligt sich der LC Saarbrücken am Kampf gegen den Morbus Bechterew und die Mukoviszidose (cystische Fibrose). Er betreut auch krebskranke Kinder. Mehrfach wurden die DRK Schwerbehindertenhilfe, die Wohnstätte für Behinderte in Sulzbach, das Elisabeth-Zilken-Frauenhaus und die Jugendpsychiatrie Kleinblittersdorf mit namhaften Beträgen bedacht. Querschnittsgelähmte erhielten Rollstühle, Lifte halfen Behinderten, sich im Hause wieder bewegen zu können. Schwerhörige Kinder im Sonderschul-Kindergarten in Püttlingen üben an einem Trainingsgerät, das ihnen der Club zur Verfügung gestellt hat. Schwerstbehinderte konnten dank der Kostenübernahme durch den Verein „LIONSHILFE“ zum ersten Mal in ihrem Leben in Urlaub fahren.

Im Jahre 1981 stiftete der Club den Tombolaerlös aus der Charterfeier zum 25. Gründungstag – es handelte sich immerhin um 25 000 DM! – für die Anschaffung eines Großraumbusses, in dem Behinderte transportiert werden konnten. Im Jahre 1986 schenkte der Club anläßlich seines dreißigjährigen Bestehens zusammen mit dem LC Halberg der „Ökumenischen Sozialstation Halberg/Obere Saar e. V.“ ein Fahrzeug, mit dem Essen zu kranken Menschen gebracht werden kann. Der Club beteiligte sich ferner an einer Gesamt-Activity aller Saarländischen LIONS-Clubs, die der Renovierung des Schaumburger Hofes diente. Die Anstalt wird vom Verein „Hilfe für junge Menschen Saar e. V.“ unterhalten und ist eine Nachsorgeklinik für ausgestiegene Drogen – und Suchtabhängige.

Als es am 7. Februar 1962 auf der Grube Luisenthal bei Völklingen zu einer Schlagwetterexplosion kam – es war die größte Katastrophe des saarländischen Bergbaus mit 299 Toten - beschloß die Mitgliederversammlung, vier Familien, die den Ernährer verloren hatten, monatliche Zuschüsse in Höhe von 550 DM zu gewähren. Ein Student, dessen Vater umgekommen war, erhielt bis zum Abschluß seines Studiums monatlich 150 DM.

Der Club beteiligt sich selbstverständlich an den überregionalen Hilfsprogrammen von LIONS INTERNATIONAL, wie 1985 an der Erdbebenhilfe für Kolumbien oder in jüngster Zeit an den Maßnahmen, die der Tsunami in Asien ausgelöst hatte. Der Club unterstützt ferner Organisationen und Personen, die in rückständigen islamischen Ländern die Beschneidung von Mädchen zu verhindern suchen, und die aufwendigen Bemühungen, die Guarani-Indianer in Argentinien so auszubilden und auszustatten, daß es ihnen gelingen kann, ihre kulturelle Eigenart zu behaupten.

Clubmitglieder, die sich in den betroffenen Regionen auskannten, sorgten dafür, daß für die Opfer der katastrophalen Dürre, welche die Sahelzone in den achtziger Jahren heimsuchte, für ein Hospitalschiff in Bangladesh, für ein Kinderheim in Israel und für den Aufbau einer Schule im Elendsviertel La Mancha in Mexiko Stadt gespendet wurde. Der LC Saarbrücken förderte die Deutsche Himalaya – Expedition und die Ausbildung von Jugendlichen in Südafrika zu einer Zeit, als die Apartheid das Land noch fest im Griff hatte. Als in den neunziger Jahren die Balkankriege die Nachfolgestaaten des implodierten Jugoslawiens ins Chaos stürzten, unterstützte er Kriegsopfer in Kroatien und notleidende Kinder in Bosnien. Einem flutgeschädigten Kinderheim in Polen stand der Club genau so bei wie einer ugandischen Kleinstadt, die dringend medizinische Hilfe benötigte, und verstrahlten Kinder von Tschernobyl.

Auch langfristige Projekte, die von der Zentrale in Opak Brook oder vom deutschen District 111 in die Wege geleitet und betreut wurden und werden, fanden und finden stets die Aufmerksamkeit des Clubs. Dazu zählen etwa die Dauerförderung der „Deutschen Multiple Sklerose-Gesellschaft e. V.“, die Unterstützung der Christoffel-Blindenmission und die Beteiligung an der „Sight First“–Activity. Besondere Erwähnung verdient der Einsatz für die Langzeit-Activity „Kind – Familie – Gesellschaft“ (KFG). Sie wird von der 1973 gegründeten „Deutschen Liga für das Kind in Familie und Gesellschaft e. V.“ getragen, die gegen die frühkindliche Deprivation kämpft, ein Projekt, das lange Zeit von unserem verstorbenen LIONS-Freund Kürten vorbildlich betreut wurde.

Im Rahmen der Activity fördert der LIONS-Club Saarbrücken Einrichtungen, die sich um Jugendliche kümmern. Dafür werden die Einnahmen aus den regelmäßig durchgeführten Benefizkonzerten verwendet. Zu den Häusern, die dadurch unterstützt werden können, zählen evangelische Jugendheime, das Katholische Don-Bosco-Heim, die Justizvollzugsanstalt für Jugendliche und die Kinderhilfe Saar. Gefördert wurden und werden eine Deutsche Schule in Windhuk, das Ludwigsgymnasium, die Musikhochschule, einige Grundschulen und die Montessorischule in Saarbrücken.

Konto: Sparkasse Saarbrücken, Kto Nr. 24240 (Lions Hilfe) BLZ 59050101