Die Münsterlandzeitung berichtet am 26.7.2016:
5.000 Euro - Lionsclub lobt neuen Preis für Vereine aus
AHAUS Lionsclub spendet für... – eine Überschrift, die es häufig in die lokalen Nachrichten schafft. Jetzt lobt der Club einen neuen Preis für gemeinnützige Organisationen aus – den Löwenpreis des Westmünsterlandes, dotiert mit 5000 Euro. Doch wer oder was ist ein Lionsclub überhaupt? Eine verschlossene Gesellschaft? Ein elitärer Zirkel? Strippenzieher im dunklen Anzug in einem Hinterzimmer?

Oliver Kramer ist der neue Präsident des Lionsclubs Nordwest-Münsterland. Foto: Stephan Teine
Der neue Präsident des Lionsclubs Nordwest-Münsterland Oliver Kramer und der Öffentlichkeitsbeauftragte Hermann Nientiedt müssen lächeln. Tatsächlich sei das ein Vorurteil, mit dem sie sich häufiger konfrontiert sehen. „Von elitär kann ja keine Rede sein“, sagt Oliver Kramer und deutet auf das mehrere Zentimeter starke Mitgliederregister der deutschen Lionsclubs.
Auch unter den 37 Mitgliedern des Clubs Nordwest-Münsterland befänden sich Vertreter der unterschiedlichsten Berufe: Landwirte, Handwerker, Gewerbetreibende.
„Eben ein Spiegelbild der Gesellschaft“, sagt Kramer. Vereinszweck sei es, Gutes zu tun. Etwa durch den Verkauf der Lionsclub-Adventskalender oder die Organisation des Bücherbasars im Ahauser Schloss und der Offenen Weihnacht. „Es geht nicht darum, einfach nur das Portemonnaie zu öffnen und zu spenden“, sagt der Präsident. Sie wollen durch gemeinsame Arbeit etwas bewirken. Und dabei auch die Freundschaft unter den Lionsclub-Kollegen pflegen, erklärt Oliver Kramer.
Rund 20.000 Euro kommen so allein im Gebiet des Clubs zwischen Ahaus, Gronau, Legden, Heek und Schöppingen zusammen. Geld, das bisher für die unterschiedlichsten gemeinnützigen Organisationen gespendet wurde. Das soll jetzt noch mit einer zusätzlichen Aufwertung geschehen. „Wir loben den Löwenpreis des Westmünsterlandes aus“, erklärt der Präsident. Damit sollen gemeinnützige Vereine oder Institutionen unterstützt werden, die sich beim Lionsclub um den Preis bewerben.
„Wir wollen hier in der Region wirken“, erklärt Hermann Nientiedt. Durch den Preis sollen die Spenden eine Art roten Faden erhalten, der sich über mehrere Jahre zieht.
Bei aller Wohltätigkeit, so ein bisschen Exklusivität bewahrt sich der Club: Man kann nicht einfach Mitglied werden. „Man wird angesprochen. Die neuen Mitglieder müssen eben zu uns passen“, sagt Nientiedt. Er erklärt es mit dem Zusammenhalt untereinander: „Wenn man gemeinsam arbeitet, geht das nicht, wenn man sich nicht versteht“, sagt er. Kramer nickt. Der Lionsclub sei etwas, das binde. Lebenslang. Vier Gründungsmitglieder seien mittlerweile noch dabei. Das Eintrittsalter liege knapp über 30, das Durchschnittsalter bei ungefähr Ende 60. Scheidet ein Mitglied aus, sucht der Club nach einem Nachfolger.
Individuelle Verpflichtung
„Dabei geht es uns nicht ums Geld“, sagt Kramer weiter. Dieses Mal ist es Hermann Nientiedt der nickt. Es gehe um Einsatz, um Engagement, um Zeit und die Bereitschaft zur Verpflichtung. „Wir treffen uns zu 20 bis 30 Terminen im Jahr“, sagt Oliver Kramer. Zu denen solle man sich den Kalender schon freihalten. Entsprechend gebe es von einigen Anwärtern auch Absagen, wenn sie vom Club angesprochen werden. „Das häufigste Argument ist, dass sie schlicht keine Zeit haben“, sagt Kramer.
Mit seinen 37 Mitgliedern sei der Club Nordwest-Münsterland übrigens eine Gruppe mittlerer Größe.

Der Löwenpreis des Westmünsterland Foto: Stephan Teine
Wer sich als gemeinnützige Organisation mit einem Projekt um den Löwenpreis bewerben will, kann sich direkt an den Öffentlichkeitsbeauftragten des Lionsclubs Nordwest-Münsterland wenden. Hermann Nientiedt ist unter Tel. 0171 / 8 34 29 16 erreichbar.
Turnusmäßig hat die Präsidentschaft im Lionsclub Nordwest-Münsterland gewechselt. Der Titel ist von Ludger Fischer an Oliver Kramer weitergereicht worden. Kramer wird nun das nächste Jahr die Geschicke des Clubs leiten. Über das Spendenziel des Clubs entscheidet allerdings die Mitgliederversammlung. Die findet im September statt. Kramer zeichnet vor allem für die clubinterne Ausrichtung der Vortragsabende verantwortlich. Oliver Kramer ist 47 Jahre alt, verheiratet, Vater dreier Kinder und seit 2007 Mitglied im Lionsclub. Der Ahauser ist einer der Geschäftsführer von Kramer Schuhe.