In einer viertägigen Fortbildung ließ sich das ganze Lehrerkollegium zu Lions Quest-Lehrern ausbilden. Mit allen Sinnen erprobten die Pädagogen die Unterrichtseinheiten aus den Programmen „Erwachsen werden“ und „Erwachsen handeln“. So trugen sie nicht nur dem pädagogischen Grundprinzip, was man selbst erlebt hat, kann man besser vermitteln, Rechnung. Es bescherte durch die spielerische Herangehensweise auch viele unterhaltsame Momente. 

So konnte man Freitagmittag beobachten, dass 25 Erwachsene durch den Musiksaal laufen und sich auf rüpelhafteste Weise dabei anrempelten. Was zunächst für viele Lacher sorgte, wurde im Anschluss gemeinsam reflektiert: Wie fühlten die Lehrer sich bei dieser Aufgabe? Welche Möglichkeiten bieten sich, in solchen Situationen deeskalierend zu reagieren? Eine Eigenschaft, die jedem Schüler auf dem Schulhof nützlich sein kann. In vielen Reflexionsphasen dachten die Teilnehmer die Aufgaben für die eigene Schülerschaft um. Doch wozu dient das Ganze eigentlich?

Lions Quest ist ein von Lehrern und Wissenschaftlern entwickeltes Lebenskompetenz- und Präventionsprogramm, dessen erfolgreiche und nachhaltige Wirkung bereits in über 50 wissenschaftlichen Untersuchungen bestätigt wurde. Durch die Lebensschulung der jungen Heranwachsenden gehen diese verantwortungsvoller miteinander um. Auch der Bildungs- und Gesundheitswissenschaftler Prof. Dr. Hurrelmann ist von der Nachhaltigkeit des Lions Quest Programmes überzeugt und bescheinigt ihm die Bereicherung des deutschen Schulsystems.

Bisher gab es an der RSG drei für Lions Quest ausgebildete Lehrer. In Zukunft kann die Arbeit auf weitere Schultern verteilt und auf die Klassen 8-10 ausgeweitet werden. Davon erhofft sich die Schulleitung unter Matthias Wendlandt und Jochen Kubin auch eine Verbesserung des Klassen- und Schulklimas. Beide möchten künftig die Realschullehrer ihres Kollegiums unterstützen, Lions Quest als festen Bestandteil in den Schulalltag zu integrieren, sodass das Selbstbewusstsein der Schüler gestärkt und das Demokratieverständnis entwickelt wird. Zudem wird dann die Bereitschaft der Jugendlichen, die eigene Kommunikation zu verbessern und Konfliktsituationen konstruktiv und gewaltfrei zu begegnen maßgeblich gefördert. 

Nicht nur die Lehrer stehen hinter dieser bundesweit anerkannten Fortbildung, die in Baden-Württemberg 18 Schulen absolvieren konnten. Finanziellen Support erhielt die Realschule von zahlreichen Sponsoren und Unterstützern, die sich bei einem Meeting selbst vom Erfolg der Lions Quest-Ausbildung überzeugen konnten. 

Neben den Hauptsponsoren vom Lions Club Böblingen-Sindelfingen, vertreten durch Dr. Mark Wylenzek, Dr. Hans-Jörg Bühler und Rainer Deim, und den Lions Club Distrikt Süd Mitte leisteten weiterhin die Bürgerstiftung Sindelfingen, die Kreissparkasse Sindelfingen, die Barmer, die Volksbankfiliale Goldberg und die Wohnstätten Sindelfingen ihren Beitrag zum Gelingen des Seminars unter Leitung von Ansgar Merk vom Regierungspräsidium Freiburg. Dem Kollegium fällt es am letzten Fortbildungstag nicht schwer, herauszustellen, welchen großen Nutzen sie sich von Lions Quest erhoffen. 

Und auf die Nachfrage von Irene Bitter von der Bürgerstiftung, wie Lions Quest den Unterricht bisher beeinflusst hat, antwortet die bereits ausgebildete Lehrerin Monika Bartelt: „Man versucht immer der gesamten Klasse gerecht zu werden, darf aber die Bedürfnisse des Einzelnen nicht aus den Augen verlieren. Lions Quest leistet hierzu einen wesentlichen Beitrag.“