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Lichtblicke für Kinder in Kenia – Unsere Drehreise mit RTL

Am 20. bis 21. November ist es wieder so weit: Zum 15. Mal in Folge präsentieren die Lions ein großes „Lichtblicke“-Projekt beim RTL-Spendenmarathon. Bis dahin soll das Lions-Spendenbarometer wieder die 600.000-Euro-Marke erreichen, damit die Stiftung RTL die eingehenden Spenden verdoppeln kann.

Governorratsvorsitzender Ottmar P. Heinen wird gemeinsam mit dem diesjährigen RTL-Projektpaten, Fernsehjurist Ulrich Wetzel, live im Studio sein und einen Film mit Eindrücken aus dem Projektland Kenia vorstellen. Pia von Neumann-Cosel (Lions Deutschland) hat die Dreharbeiten begleitet und ihre Reiseimpressionen für uns festgehalten.
 

Unser RTL-Projektpate Ulrich Wetzel hat Paul in seiner Schule besucht. | Silke Grunow/SDL

Erste Eindrücke: Nairobi in Bewegung

„Ich bin in Nairobi gelandet – und schon auf der ersten Fahrt mit dem Taxi merke ich, dass vieles anders ist als in Deutschland. Bereits beim Einsteigen ins Auto fällt auf: Hier herrscht Linksverkehr. Die Straßen sind breit und mehrspurig, trotzdem steht man oft lange im Stau und braucht viel länger von A nach B, als man denkt. Bezahlt wird mit dem kenianischen Schilling – der 500er Schein (etwa 3,30 Euro) zeigt verschiedene Tiere des Landes, in der Mitte sogar einen Löwen.

Die Menschen sind offen und neugierig. Oft wird man freundlich gegrüßt, Kellner kommen mit einem ins Gespräch und möchten wissen, woher man kommt und was einen nach Kenia führt. Manchmal wird man als Europäer angestarrt, mir selbst ist das jedoch eher selten passiert. Sehr traurig ist hingegen, wie häufig man angebettelt wird, auf der Straße oder im Stau, wenn Menschen an die Autofenster klopfen. Daher schließen die Taxifahrer während der Fahrt immer die Türen ab. Allein bin ich nie unterwegs – aus Sicherheitsgründen. Das schränkt die Freiheit etwas ein, aber die Einheimischen wissen genau, welche Gegenden man meiden sollte.

Auffällig ist auch, dass es in Nairobi kaum Bürgersteige gibt und die Straßen sehr staubig sind. Wer eine Straße überqueren will, sollte sich am besten den Einheimischen anschließen – einfach hinterherlaufen, denn Autos nehmen selten Rücksicht. Im Straßenverkehr gilt eher „wer schneller ist“ als „rechts vor links“. Man sieht Lastwagen, die bis oben hin voll beladen sind, und Busse, auf deren Dächern sogar Möbelstücke transportiert werden. Jeder Bus ist bunt bemalt und trägt zu einem farbenfrohen Stadtbild bei. Neben modernen Hochhäusern und riesigen Werbetafeln gibt es auch Viertel mit einfachen Wellblechhütten – die Kontraste prägen das Bild der Stadt.

Ein typischer Stau in Nairobi. | Lions Deutschland

Zu Gast bei Paul

Der erste Tag der Drehreise beginnt früh am Morgen. Unsere kleine Reisegruppe besteht neben mir aus RTL-Projektpate Ulrich Wetzel, Stiftungsvorstand PID Daniel Isenrich, Silke Grunow (Bereichsleiterin für Projekte bei der Stiftung der Deutschen Lions) und dem Dreh-Team von RTL. Außerdem begleitet uns Faith, Program Coordinator bei der Christoffel-Blindenmission (CBM), die sich bestens vor Ort auskennt, auf dem Weg in ein kleines Dorf in Kiambu County. Dort lebt der achtjährige Paul mit seiner Familie. Der Weg zieht sich durch eine ländliche Gegend, vorbei an grünen Feldern, bis zu einem kleinen Pfad, der zu ihrem Haus führt. Vor der Eingangstür spannt sich eine Leine mit Wäsche, daneben gibt es eine kleine Feuerstelle. Hinter dem Haus wachsen Bananenstauden – es ist ein einfaches, aber lebendiges Zuhause.

Paul lebt zusammen mit seiner Mutter, seiner Großmutter, zwei jüngeren Schwestern und einer Tante. Die Großmutter ist die Einzige, die mit einer kleinen Gemüsefarm den Lebensunterhalt für die Familie bestreitet. Als wir ankommen, begrüßt sie uns herzlich und führt uns ins Haus. Paul selbst ist sehr schüchtern, wirkt zunächst traurig und überfordert mit der Situation. Seine Großmutter beruhigt ihn, und wir geben ihm Zeit, um Vertrauen zu fassen. Dieser Moment hat uns alle sehr berührt.


 

Paul mit seiner Familie. | Lions Deutschland

Hürden im Schulalltag

Schon mit fünf Jahren bemerkten Mutter und Großmutter, dass etwas nicht stimmte: Paul wurde im Sonnenlicht unruhig und konnte den Fernseher kaum erkennen. Später brachte ein kostenloses Screening in der Gemeinde die Diagnose: beidseitiger Grauer Star – eine Trübung der Augenlinse, die bis zur völligen Erblindung führen kann. Heute muss er seine Schulhefte ganz nah an die Augen halten, um überhaupt noch etwas lesen zu können. Oft vermeidet er es, mit anderen Kindern zu spielen, aus Angst, ausgelacht oder ausgeschlossen zu werden.

Seine Schule ist fast sieben Kilometer entfernt. Ein sicherer Schulweg existiert nicht – der kürzere Weg würde einen Fluss überqueren, den man nur über einen umgestürzten Baumstamm passieren kann. Für ein sehbehindertes Kind ist das unmöglich. Daher bezahlt die Großmutter so oft sie kann den Transport mit dem Motorrad oder dem Schulbus. Das ist eine enorme zusätzliche Belastung, doch sie möchte, dass Paul lernen kann.

Trotz all dieser Schwierigkeiten hat Paul Träume. Leise erzählt er uns, dass er später einmal Arzt werden möchte, um anderen Kindern zu helfen.

Paul erzählt uns davon, dass er später einmal Arzt werden will. | Lions Deutschland

Begegnung mit George

Am Nachmittag setzten wir unsere Reise fort: Es geht nach Kabiria, eine informelle Siedlung im Nairobi County. Dort lebt der sechsjährige George mit seiner Familie in einer Mietwohnung, die der örtlichen Kirche gehört. Das Gebäude wirkt auf den ersten Blick unscheinbar, doch beim Betreten zeigt sich das enge Leben der Familien: Über eine Treppe gelangen wir in einen langen, sehr schmalen Flur, auf dem sich Tür an Tür kleine Appartements reihen. Die meisten haben kein eigenes Bad, es gibt Gemeinschaftstoiletten für alle. Überall hängen Wäscheleinen mit nasser Kleidung, dazwischen spielen Kinder auf dem Boden.

Georges Diagnose ähnelt der von Paul: Auch er leidet an beidseitigem Grauen Star, festgestellt bei einem kostenlosen Augen-Camp im Viertel. Im PCEA Kikuyu Hospital erklärte man der Familie, dass eine Operation nötig sei – die Kosten wurden auf rund 200.000 kenianische Schilling geschätzt. Für die Eltern – der Vater ein Wasserverkäufer, die Mutter Hausfrau – ist das eine unüberwindbare Hürde.

Ulrich Wetzel mit dem sechsjährigen George und seiner Mutter. | Lions Deutschland

Lebensfreude trotz Stolpersteinen

Auch in der Schule hat George es schwer:  Er erkennt die Tafel nur, wenn er ganz vorne sitzt, er stolpert oft beim Spielen und wird deswegen von anderen Kindern gehänselt. Beim Fußball, den er eigentlich liebt, wird er häufig ausgeschlossen, manchmal spielt er allein oder mit seinen Geschwistern. Die ständige Sorge um seine Zukunft belastet die ganze Familie, auch die Beziehung der Eltern leidet darunter.

Trotz allem zeigt George Lebensfreude. Er öffnet sich nach einer Weile und erzählt uns von seinen Wünschen. Wie viele Kinder möchte er einfach dazugehören – lernen, Fußball spielen und in seiner Gemeinde aktiv sein. 

Am Ende dieses langen Tages nehmen wir viele Eindrücke mit: zwei Jungen, zwei Familien, zwei Schicksale – und doch dieselbe Hoffnung. Mit Unterstützung können Paul und George den Weg in eine Zukunft gehen, die ihnen bislang durch eine behandelbare Krankheit verwehrt blieb.

Am Mama Lucy Eye Hospital soll die erste spezialisierte Kinderaugenklinik im Nairobi County entstehen. | Lions Deutschland

Wiedersehen im Mama Lucy Eye Hospital

Am zweiten Tag starten wir um 8 Uhr morgens und fahren zunächst ins Mutuini Hospital, wo George untersucht wird. Die Ärztin zeigt uns die Augenklinik – zwei kleine Räume, ein Empfangsbereich mit Brillen an der Wand und ein Hinterzimmer mit einem Spaltlampenmikroskop. Vor dem Gebäude sitzen viele Patienten auf Bänken oder warten unter einem Zelt. Auch George und seine Mutter stellen sich an, bis sie endlich an der Reihe sind. Die Untersuchung bestätigt: Der Graue Star ist fortgeschritten, eine Operation ist unumgänglich.

Später besuchen wir das Mama Lucy Eye Hospital, wo wir auch Paul mit seiner Großmutter und seinem Onkel wiedersehen. Hier spricht Dr. Beatrice Moraa, Ophthalmologin und Leiterin des Zentrums, mit uns über die Herausforderungen. Sie erklärt, dass Operationen hier vor allem bei Erwachsenen durchgeführt werden können, da es bislang keine spezialisierte Kinderabteilung gibt.

Gerade das macht unser Projekt so wichtig: Ein neuer Anbau für Kinder am Mama Lucy Eye Hospital. Eine eigene Klinik für die Kleinsten mit der notwendigen Ausstattung würde es ermöglichen, deutlich mehr Kinder in Nairobi County rechtzeitig zu behandeln. Denn eine Operation am Grauen Star ist bei Kindern wesentlich aufwendiger als bei Erwachsenen. Heute müssen Familien dafür oft lange Wege und zusätzliche Kosten auf sich nehmen.

Unter dem Spaltlampenmikroskop ist der Graue Star bei Paul deutlich zu erkennen. | Lions Deutschland

Lichtblicke schenken

Mit einer spezialisierten Kinderklinik können wir nicht nur das Augenlicht von Kindern wie Paul und George retten, sondern ihnen auch Hoffnung auf eine Zukunft voller Möglichkeiten geben.

Gemeinsam mit unseren langjährigen Partnern, der Stiftung RTL – Wir helfen Kindern und der Christoffel-Blindenmission (CBM), engagieren sich die deutschen Lions auch in diesem Jahr für Kinder in Entwicklungsländern. Wir hoffen auf Ihre Unterstützung, damit GRV Ottmar P. Heinen den voll gedeckten Lions-Scheck überreichen kann. Nicht vergessen: Jeder Euro, den Sie bis zum 21. November spenden, wird bis zu einem Betrag von 600.000 Euro verdoppelt."
 

Dr. Beatrice Moraa zeigt PID Daniel Isenrich und Ulrich Wetzel den Bauplan der zukünftigen Kinderaugenklinik. | Lions Deutschland