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WaSH schafft neue Perspektiven in Kenia

Auf den ersten Blick wirkt die Ebene von Laikipia County karg und lebensfeindlich. Man ahnt kaum, dass sich hier gerade das Leben in zahlreichen Dörfern zum Besseren wendet. Wo früher Wassermangel und Ernteausfälle den Alltag bestimmten, entstehen allmählich neue Chancen.
 

Dank klimaangepasster Anbaumethoden gedeiht Gemüse auch in trockener Umgebung. | Habitat for Humanity Zambia

Wasser als Grundlage für Entwicklung

Jahrzehntelang war Wasserknappheit das größte Problem in Solio. Die vorhandene Leitung aus den Aberdare-Bergen war stark überlastet, pro Dorf stand nur an ein bis zwei Tagen Wasser zur Verfügung – viel zu wenig, um die Menschen zuverlässig zu versorgen.

Heute ist die Situation eine andere. Gemeinsam mit Habitat for Humanity Kenya, unserem Partner vor Ort, haben wir drei neue Brunnen gebohrt, drei weitere instandgesetzt und alle mit Solarpaneln ausgestattet. Ein fünf Kilometer langes Leitungsnetz verteilt das Wasser und transparente Abrechnungssysteme sichern die Nachhaltigkeit. Neu ausgebildete Gemeinde-Auditoren tragen nun dazu bei, auch die Wasserleitung aus den Aberdare-Bergen zu kontrollieren. Mit Wasserzählern dokumentieren sie, wo Wasser verloren geht, und suchen mit den Betreibern nach Lösungen.

Der Bau von drei großen Wasserbecken und eines 40.000-Liter-Stahltanks schreitet ebenfalls voran. Diese Infrastruktur ist das Fundament für Ernährungssicherheit, Hygiene und wirtschaftliche Entwicklung.

Der erhöhte Wassertank fasst bis zu 10.000 Liter. | Habitat for Humanity Zambia

Landwirtschaft in neuem Licht

Die Trockenheit der Landschaft ist unübersehbar – verdorrte Maisfelder prägen das Bild. Doch dort, wo unsere „Farmers Field Schools“ entstanden sind, zeigt sich eine andere Realität: grüne Reihen von Kartoffeln, Bohnen, Kohl und sogar Koriander gedeihen unter Schattennetzen und Tröpfchenbewässerung. 320 Frauen beteiligen sich aktiv an diesen Modellfarmen.

„Unsere Gemeinschaft hat sich verändert“, sagt Esther Kaguru, Vorsitzende einer dieser Farmen. „Wir können unsere Familien ernähren und verdienen zugleich mit dem Verkauf von Gemüse und Setzlingen Geld.“ Auch die Baumschulen entwicklen sich prächtig. Obst- und schattenspendende Bäume werden gezogen, verkauft und um Felder herum gepflanzt, um den Wind zu brechen.

Besonders eindrücklich: Eine Gruppe von Menschen mit Behinderungen und älteren Bewohnern in Village 6, die die produktivste Baumschule der Region betreiben. Inzwischen versorgen sie sogar andere Dörfer mit Setzlingen.

In den „Farmers Field Schools“ erlernen Frauen neue Anbaumethoden. | Habitat for Humanity Zambia

Hygiene und Würde

Genauso wichtig wie Wasser und Landwirtschaft ist die Hygiene. In zwei Schulen sind moderne Latrinenblocks entstanden, in Haushalten wurden 32 private Latrinen gebaut. Für Mädchen bedeutet dies mehr als nur Sauberkeit – es ist ein Schritt zu Chancengleichheit.

An der Mukandamia Primary School berichtet Lehrer Paul Muturi: „Die Mädchen haben nun während ihrer Menstruation einen sicheren Waschraum und können so regelmäßig am Unterricht teilnehmen.“ Auch in den „Girls Clubs“ wird offen über Menstruationshygiene gesprochen. „Wir haben das Schweigen beendet und auch die Jungen einbezogen“, sagt Lehrerin Corrines Karimi.

Lucy Wangui ist ebenfalls glücklich. Die 60-Jährige versorgt allein ihre drei Enkel, während die Eltern weit entfernt nach Arbeit suchen. Früher mussten sie alle eine baufällige Latrine nutzen, die ein ernsthaftes Risiko für die Gesundheit darstellte. Heute zeigt sie stolz ihre stabile Toilette und die selbstgebaute Handwaschstation. „Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal so etwas besitzen würde“, sagt sie dankbar.

Mit der neuen Latrine hat Lucy eine sichere und hygienische Lösung für sich und ihre Enkelkinder. | Habitat for Humanity Zambia

Gemeinsam viel erreicht

Auch die Lions vor Ort engagieren sich stark in der Aufklärung zu Hygiene und bei Aufforstungsaktionen an Schulen – ein Einsatz, der in Solio sichtbar Wirkung zeigt.

Die Fortschritte in Solio zeigen eindrucksvoll, was Entwicklungszusammenarbeit bewegen kann, wenn sie die Menschen vor Ort einbezieht und stärkt. Die Unterstützung der Lions hat dazu beigetragen, dass sich Solio verwandelt – von einem trockenen Landstrich hin zu einer Gemeinschaft mit Zukunft.